Bremer Schauspieler begeistert in Rotenburg mit Heinz-Erhardt-Hommage

Höchstes Lob der ältesten Erhardt-Tochter für Schliehe

Rotenburg - Von Heinz Goldstein. „Linkes Auge blau, rechtes Auge blau ...“ – der Bremer Schauspieler Christian Schliehe hatte am Sonntag sofort die Lacher auf seiner Seite. Kaum hatte er die Bühne im Landhaus Wachtelhof betreten, um den Humoristen Heinz Erhardt zu spielen, da attackierte er bereits mit dem Erhardt-Lied das Zwerchfell des Publikums. Zudem erntete der Künstler für seine Vorstellung am Ende höchstes Lob von der ältesten Erhardt-Tochter Grit Berthold, die mit ihrem Ehemann Hans zu diesem Benefiz-Abend zugunsten der Kinderhilfe Kenia in die Kreisstadt gekommen war.

Das Ehepaar war von der Schau total begeistert. „Christian Schliehe ist ja eher ein schmaler Typ, aber er hat das mit seiner Gestik und Sprache wunderbar gemacht. Es erinnert mich schon an die Auftritte meines Vaters vor mehr als 40 Jahren“, äußerte sich die Erhardt-Tochter nach der Vorstellung begeistert. Ihr war der Spaß an dieser Referenz an ihren Vater förmlich anzusehen. „Es ist erstaunlich, was heute noch um meinen Schwiegervater so läuft“, freut sich Ehemann Hans Berthold.

Auch das Publikum war von der Hommage begeistert und spendete reichlich Applaus für die Leistung des Künstlers. „Die lobenden Worte von Grit Erhardt sind eine große Anerkennung für mich. Ihre Anwesenheit war für mich ein großer Ansporn, alles zu zeigen, was in mir steckt. Dazu ein tolles Publikum. Es hat mich getragen. Es war von Anfang an da“, freute sich Schliehe über den großen Erfolg in Rotenburg. Zuvor hatte er die urkomischen Lieder und Texte des großen Humoristen Erhardt nahezu authentisch wieder aufleben lassen.

Es war ein Feuerwerk an Komik und Tiefsinn aus der Feder des verstorbenen Hamburger Humoristen. So erfuhr das Publikum, warum die Zitronen sauer sind und was mit der Made hinter des Baumes Rinde wirklich geschah.

Dazu die Tanzeinlagen à la Erhardt und die lustigen Lieder aus dem täglichen Leben einer Zweierbeziehung. Auch die Texte rund um die Ritterschaft trafen ganz den Geschmack des Publikums. Beim Gedicht vom „Erlkönig“ lief Schliehe zur Höchstform auf. „In Gestik und Mimik genauso wie ich den Erhardt kenne“, freute sich Regina Hartje-Specht, die zweite Vorsitzende von der Kinderhilfe Kenia. Nach der Vorstellung hatte Schliehe noch eine Überraschung für das Publikum auf Lager: Er spendete seine Gage für den Verein Kinderhilfe Kenia. Selbst die An- und Abreise bezahlte er aus eigener Tasche und honorierte damit das Engagement des Rotenburger Vereins für die Armen in Kenia.

Am Rande der Veranstaltung erzählte Hans Berthold, wie er seine Grit vor mehr als 58 Jahren kennen gelernt hatte. Er sei damals als Student mit Heinz Erhardt auf Tournee gewesen. „Einmal hatte er Grit zur Vorstellung mitgebracht. Da hat es uns beide erwischt. Es war Liebe auf dem ersten Blick“, so Berthold. „Nun feiern wir in zwei Jahren diamantene Hochzeit, haben vier Enkel und einen Urenkel“.

Kreiszeitung 02. September 2014

Grit und Hans BertholdGrit und Hans Berthold lachen herzhaft über die Erhardt-Gedichte und -Songs, die Christian Schliehe genial darbot.

Heinz Erhardt 2 WorpswedeBrille, Jacket, Krawatte, gewagte Frisur – das kann nur einer sein, der Schelm des deutschen Humors, in einer Schulstunde über Heinz Erhardt von Christian Schliehe.
Heinz Erhardt 2 Lübeck Schauspieler Christian Schliehe zeigt als Heinz Erhardt dem Publikum, wie man das Gedicht vom Naßhorn vorträgt.

© Olaf Malzahn

Heinz Erhardt 2 Bremen„Das Naßhorn und das Trockenhorn“ ... Christian Schliehe erweckt Heinz Erhardt zu neuem Leben.

Heinz Erhardt StephanieviertelHeinz-Erhardt-Imitator und 50er-Jahre-Vater: Christian Schliehe. FOTO: WALTER GERBRACHT

Christian Schliehe überzeugt als Judy Garlands Fels in der Brandung

Osterholzer Anzeiger 29.04.12

judygarland

Grit und Hans Berthold
Christian Schliehe, Grit u. Hans Berthold stoßen auf eine gelungene Premiere an. Grit Berthold ist die Tochter von Heinz Erhardt u. kam extra aus Hamburg zur Premiere.

Christian Schliehe als Heinz Erhardt
Reinhard Krökel
Wo laufen sie denn?
Loriot
Sixty Sixty
Othello darf nicht platzen

Loriot "Ein Klavier, ein Klavier!" -
die "Hoppenstedts" zu Tisch.

Loriot
Ein köstliches Vergnügen auf dem Theaterschiff.
Das Ensemble strotzt nur so vor Spielfreude.
Spiel´s nochmal, Sam
Spiel´s nochmal, Sam
Pinocchio
HOSSA (WESER-Kurier)
HOSSA
Barfuß im Park
Genug ist nicht genug

Selbst die Freundin erkannte ihn nicht
Christian Schliehe über Harry Potter und Schlager

Angefangen hatte alles mit dem "Kleinen Hobbit". In der Verkleidung des Elbenkönigs stand Christian Schliehe das erste Mal auf der Bühne. Im Moment spielt der 37-jährige den Vater in "Hossa...oder Als Robert Lembke nicht kam". Die 70er-Jahre-Revue ist seit Mai auf dem Theaterschiff zu sehen.
..."Deutsche Schlager habe ich früher nicht gehört - ich stand eher auf englische Musik." Daher seien ihm die meisten Lieder des Stücks vorher unbekannt gewesen. Erstaunt habe ihn, "dass so viele Zuschauer Zeile für Zeile mitsingen können". Besonders freue er sich, mit "Hossa" die Menschen wirklich erreichen zu können. ...Auch Schliehes Freundin war begeistert nach ihrem ersten Besuch auf dem Theaterschiff. "Zuerst war sie allerdings etwas irritiert", sagt der Schauspieler und schmunzelt. Sie hat ihn nicht erkannt - so komplett verändert wirkte ihr Freund in der Rolle des verklemmten Endfünfzigers mit Hornbrille und Hosenträgern. Während seine Kollegen nach der Aufführung oft nach Autogrammen gefragt werden, passiert Schliehe das höchst selten. "Wenn ich ohne Falten aus der Maske komme, erkennen mich die Leute einfach nicht mehr."

WESER-Kurier 21.08.2003


Hossa, es leben die Siebziger!

Fabelhaft komische Premiere auf dem Theaterschiff

...witzig, spritzig und fantasiereich machen die Wöhlermänner ihre Lieblingssendungen selbst.
...dazu jede Menge Schlager, bei denen das Publikum lauthals mitsingen kann. Ein Heidenspaß für Akteure und Zuschauer.
...Hossa ist ein gelungenes Gute-Laune-Stück für den Sommer. Für alle 70er-Fans ein absolutes Muss.

BILD-Zeitung Mai 2003

Kosakenzipfel, Heinzelmann
Loriots dramatische Werke auf dem Theaterschiff

BREMEN Puristen schütteln oft den Kopf, wenn die aus den Radio-Bremen-Produktionen bekannten Sketche und Szenen des Vicco von Bülow für die Bühne bearbeitet werden.
Umso mehr sei solchen Skeptikern ein Besuch auf dem Bremer Theaterschiff empfohlen, denn dort hatten jetzt „Loriots dramatische Werke" Premiere - in einer rundum überzeugenden Inszenierung von Karsten Engelhardt.
In der Tat funktionieren diese Kleinode feinen Humors auch aus zweiter Hand ganz vorzüglich: Die Bewohner der Loriot-Welt wurden von ihrem Schöpfer so präzise charakterisiert, die Texte und Spielsituationen so perfekt ausgefeilt, dass die Essenz stets zum Tragen kommt. Das soll nun nicht heißen, diese Kunst spiele sich quasi von selbst.
Im Gegenteil braucht ein Loriot-Abend wandlungsfähige Akteure und intensive Vorbereitung.

Mit Ingrid Waldau, Astrid Schulz, Ludmilla Euler, Jörg Schlichtkrull, Knut Schakinnis und Christian Schliehe hatte der Hamburger Regisseur ein Ensemble, das bestens gerüstet war für die Facetten der ausgewählten Szenen. Engelhardt hat seinen Abend abwechslungsreich strukturiert - dicht am Original, durch dosierte Ergänzungen noch zugespitzt. Nach turbulentem Prolog zu Beethovens Freudenhymne gab es im ersten Teil ein Wiedersehen mit der spießigen, dünkelhaften Familie Hoppenstedt.
Der Streit der Gatten Hoppenstedt und Pröhl um das „Kosakenzipfel"-Dessert und das furiose Besäufnis von Frau Hoppenstedt und drei Haustür-Vertretern bildeten den Rahmen, dazwischen gab es Loriots schönste Ehekräche. Bei der berühmten Selbstverwirklichung Frau Hoppenstedts durch Ablegen des Jodeldiploms bewies übrigens das Publikum vorzügliche Kenntnis in der Deklination des Jodlers.
Die Ausstattung setzte liebevolle Akzente: Das Küssen wurde an einem Loriotschen Knollenmännchen geübt, das Paar Blöhmann trug exakt die genannten Lieblingsfarben, es gab ein Sofa und viele Loriot-Zeichnungen auf den mobilen Wänden. Besonders gut funktionierte der überdimensionale Fernseher, in dem „Ansagerin" Ludmilla Euler am englischen Tih-Aitsch verzweifeln durfte. Auch die rabenschwarzen Interviews des zweiten Teils - mit dem Hersteller des Kompakt-Schutzraums K 2000, mit der „Kunstpfeiferin" Ingrid Waldau oder dem Astronauten, der sich als Verwaltungsdirektor entpuppt, wovon sich der Interviewer (Schliehe) nicht ablenken lässt - fanden hier den passenden Rahmen.
Der legendäre Streit der Herren Klöbner (Schliehe) und Müller-Lüdenscheidt in der Badewanne wurde bühnentechnisch überraschend gelöst, und das Finale mit der Ankunft des Klaviers von der Erbtante aus Amerika kippte durch eine musikalische Erweiterung (die hier nicht verraten werden soll) ins Absurde:
Ein begeisternder, den Vorlagen mehr als gerecht werdender Theaterabend.

WESER-Kurier 10.09.2005

„Holleri du dödl di diri diri dudl dö"
Gelungene Premiere samt Kosakenzipfel und Co.

BREMEN Am vergangenen Donnerstag hielt Loriot Einzug im Theaterschiff an der Schlachte. Nicht der Ausnahme-Humorist selbst war geladen - das Theaterschiff-Ensemble widmete sich seinen„ Dramatischen Werken". Vicco von Bülow, wie Loriot mit bürgerlichem Namen heißt, war nur auf einem Porträt zugegen, hochachtungsvoll platziert in einer der ersten Szenen an der Wand des Restaurants, in dem es zwischen Herrn Hoppenstedt und Herrn Pröhl zu einem Eklat kommt - Schuld ist der berühmte Kosakenzipfel. Den Einstieg in den Abend findet das großartige Ensemble (Ingrid Waldau, Astrid Schulz, Ludmilla Euler, Knut Schakinnis, Jörg Schlichtkrull und Christian Schliehe) jedoch inmitten des Publikums. In den mittleren Reihen des Großen Saals beginnen die „Dramatischen Werke" mit dem Sketch über den ignoranten und tollpatschigen Opernbesucher, der sich in seiner Platznummer geirrt hat - nach und nach werden die weiteren Ensemblemitglieder im Publikum sichtbar und steigen in die irrsinnige Geschichte ein.
Auch beim Jodelschulen-Sketch wird das Publikum Teil der herrlichkomischen Inszenierung und jodelt eifrig mit. Den Jodeldiplom-Abschluss hat das Bremer Publikum auf jeden Fall bestanden - und das Theaterschiff eine gelungene Premiere.

Bremer Anzeiger 11.09.2005

Einmal so cool sein wie Humphrey
"Spiel´s nochmal, Sam" erobert die Bühne der Großen Scheune auf Gut Sandbeck

"Warum kann ich nicht cool sein?", fragt sich Allan Felix (Christian Schliehe) verzweifelt. Sein Idol ist Humphrey Bogart im Filmklassiker Casablanca
...genauso cool wäre Christian Schliehe in der Rolle des schüchternen Filmkritikers Allan Felix auch gern.
...dem Darsteller Christian Schliehe zuzusehen, wie er sich vom linkischen verklemmten Softie immer wieder in den Supertypen seiner Fantasie verwandelt ist ein Genuss.

Wümme-Zeitung 05.01.2004

 

 

Humphrey Bogarts cooles Geheimnis
Erfolgreiche Premiere von "Spiel´s nochmal, Sam"

...es bleibt kein Auge trocken, zeigte bereits die glanzvolle Premiere
...das Licht wirkt dämmrig, wenn der blutarm wirkende Allan (die äußerliche Ähnlichkeit mit dem Autor des Stückes, Woody Allen, ist keinesfalls zufällig) in seine Phantasiewelt eintaucht
...überzeugend gespielt von Christian Schliehe
...raffiniert und interessant in Szene gesetzt

Osterholzer Anzeiger 07.01.2004

 

 


Pinocchio lügt wenig und reist viel

Die Abenteuer des kleinen Holzwichts sind auf dem Theaterschiff zu erleben

...vier Schauspieler stehen am Ende auf der Bühne. Bis auf Pinocchio waren alle in mehreren Rollen, teils mit rasanten Kostümwechseln, zu sehen.
...eine erstaunliche Leistung, Kinder in einem proppenvollen Saal mit so einfachen Mitteln etwa 80 Minuten lang nonstop zu unterhalten. Sie bedanken sich mit langem Applaus und vielen Zugabe-Rufen.

WESER-Kurier 27.11.2003

"Und die Ente bleibt draußen"
Theaterschiff überzeugt mit "Loriots dramatischen Werken"

BREMEN Was haben wir schon Tränen gelacht über die knollnasigen Stereotypen, die Loriot alias Vicco von Bülow uns geschenkt hat. Herrliche Charaktere, wunderbare Sketche und deutsche Kuriositäten humorvoll unter die Lupe genommen. Ein perfektes Original, an dem man scheitern muss? Mitnichten. Das Theaterschiff vollführt mit seiner jüngsten Produkktion „Loriots dramatische Werke" den überzeugenden Spagat zwischen werkgetreuer Wiedergabe und sensibler Interpretation. Das Ensemble strotzt vor Spielfreude und Wandlungsfähigkeit, dass auch hier das Publikum mit Lachtränen nicht geizt. Unter der versierten Regie von Karsten Engelhardt gehen die Klassiker bestens auf - und lassen überraschenden Spielraum zur minimalen Weiterentwicklung. Herrlich spießig streiten sich die Herren Pröhl und Hoppenstedt um die exakte Hälfte des Kosakenzipfels zum Dessert, scheitert die Ansagerin am gemeinen englischen „Ti-Äitsch" (th) bei der Inhaltsangabe zum Fernsehkrimi auf North Cothelstone Hall und die Blöhmanns versuchen sich an einem sympatischen Knollenmännchen in Kusstherapie und Eheberatung.
Zusätzlichen Witz weiß Engelhardt durch raffinierte Wendungen dem legendären "Frühstücksei" und der nicht weniger kultigen Badeszene der Herren Dr.Klöbner (Schliehe) und Müller-Lüdenscheidt abzugewinnen. Das Ei etwas überdimensioniert, ein Mann mit Lockenwicklern in der Rolle der gepiesackten Ehefrau am Tisch, schon gewinnt der Sketch eine neue Dynamik, ohne den loriotschen Charakter zu zerstören. Ähnlich in der Wanne, in der es sich so kühl sitzt. Effektvoll hinter einer Schattenwand streiten sich Klöbner und Müller-Lüdenscheidt um Wasser und Ente ("Und die Ente bleibt draußen"), um letztlich- im Wettstreit, wer länger könne, unterzugehen. Herrlich!
Mit liebevollen Requisiten. wie dem Loriot-Sofa und einem Bülow-Ehrenkranz an der Wand überzeugt die Inszenierung auch im wandlungsfähigen Bühnenbild, Jodeldiplom und das Klavier der Erbtante aus Amerika fehlen nicht. Selbst hartnäckige Skeptiker dürfen durchatmen: Loriot bleibt Loriot.

Syker Kreizeitung 12.09.2005

Das UNION-Theater auf Tour
"Barfuß im Park" - Premiere einer neuen Komödie im Packhaustheater

...unter Regie von Till Bergen amüsant und spritzig inszeniert
...gemeinsam entfachen die Schauspieler des UNION-Theaters wieder ein Feuerwerk, bei dem die Funken sprühen.

WESER-Kurier April 2001

 

 

 

 

 

Diese Theater macht Spaß
Bissig-britischer Humor, überraschende Enthüllungen und krachende Slapstick. Boulevard pur im Schnoor. Premiere von "Genug ist nicht genug" im Packhaustheater. Zwei Stunden lang flogen Tabletts, Kürbisse und vor allem Biestigkeiten quer über die Bühne.

...auch der vertrottelte Schwager Hagen (Christian Schliehe) muß leiden.
...schnell und witzig
...das Publikum schlägt sich vor Vergnügen auf die Schenkel.
Amüsantes Boulevardtheater, mit Hingabe gespielt.

BILD-Zeitung 08.02.1999

Die erotisierende Wirkung des Operngesangs
Auf dem Theaterschiff hatte Ken Ludwigs Farce „Othello darf nicht platzen" Premiere  
Von unserer Mitarbeiterin Sigrid Schuer

BREMEN ...Selbstverständlich wird dazu auch gesungen, und wie!
Christian Schliehe
imitiert als Max, der als unscheinbarer Assistent im Schatten von Operndirektor Saunders ein kümmerliches Dasein fristet, perfekt die Gesangs-Diktion eines Pavarotti, selbst wenn das „Nessun dorma" nur aus der Konserve kommt. Max' große Stunde schlägt, als er für den vermeintlich dahin geschiedenen Tito Merelli einspringen und die Titelpartie in Verdis „Othello" singen muss.
...Astrid Schulz hat als pantherhaft über die Bühne tigernde Salondame etwas Raubtierhaftes. Petra Stockinger gibt dagegen als Maggie Saunders eine höhere Tochter mit Schmollmund und Opernflausen im hübschen Köpfchen...
Viel Applaus für alle Beteiligten.

WESER-Kurier 18.09.2006

 

Oh, wie verführerisch
Komödie feierte Premiere auf dem Theaterschiff
Von unserer Mitarbeiterin Barbara George

BREMEN Vergangenen Freitag feierte „Othello darf nicht platzen" auf dem Theaterschiff Bremen seine Premiere. Bei dem Stück handelt es sich um die deutsche Version von Ken Ludwigs „Lend me a tenor", einer bekannten, weltweit erfolgreichen Boulevard-Komödie, die in 16 Sprachen übersetzt wurde. Auf dem Theaterschiff lief als Intro Verdis Arie „La donna e mobile " aus Rigoletto ...was soviel heißt wie „Spaßmacherlein", und genau darauf durften sich an diesem Abend alle freuen: jede Menge Spaß.
In einer Hotelsuite begegnet das Publikum als erstes Maggie (Petra Stockinger) und Max (Christian Schliehe). Sie ist eigentlich Max' Verlobte - zumindest sieht er das so - aber ihr Herz schlägt für den Opern-Star Tito Merelli, auch „Lo Stupendo" genannt. Für den weltberühmten Tenor ist die Suite reserviert, und Max, „Mädchen für alles" am städtischen Opernhaus, wartet fast ebenso ungeduldig wie Maggie auf die Ankunft Merellis - wenn auch aus anderem Grund: Noch am selben Abend soll der Tenor zum Jubiläum des Opernhauses Verdis Othello zum Besten geben ...„Othello darf nicht platzen", das ist die einzige Sorge des Operndirektors Saunders (Jörg Schlichtkrull), als Max ihm mitteilt, dass Merelli unmöglich an diesem Abend - geschweige jemals wieder - singen könne. Wie es der Zufall will, träumt Max schon lange heimlich davon, als Tenor auf der Bühne zu stehen - und hier beginnt die Verwechslungskomödie a la Shakespeare. Vielleicht nicht ganz so tiefsinnig, aber mit jeder Menge Wortwitz und zweideutigen Anspielungen auf die Welt des Theaters oder der Oper. Max schlüpft in das Gewand des Othello (Christin Bockelmann sorgte mit originellen Kostümen allein schon für Lacher) und erfährt, wie anstrengend das Leben eines Stars sein kann. Regisseur Karsten Engelhardt und dem Ensemble gelingen eine leichte und spaßige Umsetzung des Verwirrspiels - Beweis: An diesem Abend vergoss mancher Zuschauer vor Lachen Tränen - oder drohte vor Lachen zu platzen ...

Bremer Anzeiger 17.09.2006

Publikum kurz vorm Platzen
Witzig, spritzig, mitreißend: Boulevardkomödie feiert Premiere auf dem Theaterschiff  

Von Natascha Buhr

BREMEN Zwar ist Othello nicht geplatzt - das Publikum auf dem Theaterschiff musste aber hart mit sich kämpfen, um nicht vor Lachen genau dieses Schicksal zu erleiden.

Nach zweieinhalb Stunden feierten die Zuschauer Regisseur Karsten Engelhardt und seine acht Schauspielkollegen bei der Premiere der Boulevardkomödie "Othello darf nicht platzen". Das Stück des amerikanischen Autors Ken Ludwig wurde 1985 uraufgeführt und ist eine typische Verwechslungskomödie: Viele Fettnäpfchen und Fallstricke warten auf die Protagonisten.

Etwa auf Startenor Tito Merelli, gespielt von Theaterschiff-Leiter Knut Schakinnis....... schluckt Merelli in seinem Hotelzimmer schließlich die falschen Magentabletten und fällt in einen tiefen Schlaf. Die große Frage: Wer spielt nun den Othello? Die Gelegenheit für den trotteligen Max - überzeugend dargestellt von Christian Schliehe.

Max ist in der Oper "Mädchen für alles" und die eher linke als rechte Hand von Operndirektor Saunders (Jörg Schlichtkrull). Nicht nur, dass Max unglücklich verliebt ist in Saunders‘ Tochter Maggie (Petra Stockinger), er ist obendrein ein verkanntes Gesangstalent...

Witzig und spritzig gelingt es den Darstellern, das Publikum mitzureißen und zum Lachen zu bringen. Vor allem Astrid Schulz als lüsterne Operndiva Diana begeistert die Zuschauer. Auch Knut Schakinnis als Opernstar und Jörg Schlichtkrull in seiner Rolle als selbstverliebter und cholerischer Operndirektor haben dem Publikum erneut bewiesen: Ohne das Theaterschiff wäre Bremens Kulturszene trister.

Syker Kreiszeitung 18.09.2006

 

Othello ist doch nicht geplatzt
Erfolgreiche Premiere auf dem Theaterschiff / Boulevardkomödie verlangte viel „Puste" Von Nicole Baumann

BREMEN Mit „Othello darf nicht platzen" haben sich die Akteure des Theaterschiffs erneut einer klassischen Boulevardkomödie gewidmet - teilweise bis an die Grenzen boulevardesk. Dennoch: Dem Premierenpublikum gefiel das Stück
...wurde man im zweiten Part zunehmend mit Schwung, Nervosität und einer guten Portion Heiterkeit belohnt. Dafür Sorge trug allen voran Protagonist Christian Schliehe in der Rolle des verzweifelten Max. Als Star ohne Allüren drehte er gekonnt die Runden - von Bühnentür zu Bühnentür zu Bühnentür.
... An seiner Seite überzeugte Jörg Schlichtkrull als hektischer Operndirektor - ohne Herz, aber mit viel Emotionen
...Emphatische Akzente setzte auch Astrid Schulz als „beherzte" Diana. Sie machte vor allem eines ganz deutlich: Was für ein Theater im Theater!

Weser Report 17.09.2006

Mit dem Gummiboot nach Upsala
60er-Jahre-Revue bot bunte Premiere auf dem Theaterschiff
Von unserer Redakteurin Linda Bussmann

BREMEN Jubeln, Klatschen, Singen, Wippen und Lachen - das Publikum auf dem Theaterschiff hatte seine wahre Freude an der Vorstellung von „Sixty Sixty" am vergangenen Donnerstag.
...die Revue „Sixty Sixty" bringt bekannte Sendungen der 60er Jahre live und in Farbe auf die Bühne des Theaterschiffs...Mit schnellem Kostümwechsel und viel Musik wusste das Ensemble das Publikum zu begeistern. Lachend wurde auf fast vergessene Werbe-Gags reagiert oder Songs wie „Er hat ein knallrotes Gummiboot", „Speedy Gonzalez", "Ein Student aus Upsala" oder„ Azurro" lauthals mitgesungen, deren Texte erstaunlicherweise noch saßen. Warum also zu Hause vor dem Ferseher sitzen, wenn die Flimmerkiste auf dem Theaterschiff doch viel mehr Unterhaltung bringt? Danach kann man sich immer noch ein Toast Hawaii am heimischen Herd zubereiten -mit Käse aus Holland.

Bremer Anzeiger 11.03.2007


Zeitreise in die verklärte Welt der sechziger Jahre

Auf dem Theaterschiff feierte das Publikum die Gute-Laune-Revue "Sixty Sixty" / Unterhaltung mit Musik und Tanz
von Sigrid Schuer

BREMEN Einfach wunderbar, dieses italienische Müllmänner-Ballett. Salvatore Celentano (Rudolph) liegt seiner angebeteten Elke zu Füßen und baggert sie treuherzig an: „Ti amo. Du wollen amore? " Als Salvatore bei der flotten Zuschauerin abblitzt, stimmt er fröhlich mit seinen Kumpels (Linke, Schliehe) „Azzuro“ an. Die neue Gute-Laune-Revue „Sixty sixty“, die jetzt auf dem Theaterschiff in der Regie von Astrid Schulz Premiere hatte, beamt uns in die goldenen Sechziger zurück, in jene Zeit, als die Nation sonnabends noch geschlossen den „Goldenen Schuss“ verfolgte
…das von Marion Amschwand witzig, gekonnt und kurzweilig choreographiert wurde. Sixty Sixty lebt vor allem von den „Souvenirs Souvenirs" -Evergreens, für die Amschwand eine Fülle von variantenreichen, peppigen Tanzsequenzen erfunden hat, in die das sechsköpfige Darstellerteam mit Wonne immer wieder Hals über Kopf hineinspringt. Da wechselt ein Beatles-Medley auf Gummigitarren mit dem „Let the sunshine“ - Feeling der Flower-Power-Generation aus dem Musical „Hair“. Nachdem der „Tiger im Tank“ des VW-Käfers schnurrt, geht es ab nach Paris, wo unter dem gemalten Papp-Eifelturm im „Pigalle, der größten Mausefalle mitten in Paris“ Cancan getanzt wird.
Es ist schon erstaunlich, welche Ausstattung die Theaterschiff-Crew hier auf die Bühne stellt. Christin Bokelmann hat eine ganze Galerie von Carnaby-Street-Garderobe entworfen... Petra Stockhinger lässt als Winnetou-Schwester „Schöner Tag“ mit „Ich will 'nen Cowboy als Mann“ ihren Frust vom Stapel, nachdem sie gemerkt hat, dass Old Shatterhand (Schliehe) vom anderen Ufer ist. Herrlich albern ist das alles, aber man lacht nie unter Niveau...Köstlich auch die Szene, in der Marco Linke und Christian Schliehe sich als Kicker-Asse Franzl und Radi mit grün-weißem Cheerleader-Zubehör Händchen haltend zum verstohlen-lauschigen Tete à tete unter der . „Laterne im Stadtpark“ treffen…
Garniert wird das Ganze zum Gaudium des Publikums mit einem guten Schuss Retro-Kolorit…

WESER-Kurier 10.03.2007

Mit viel Frische und Herzblut
Gefeierte Premiere: "Loriots dramatische Werke II" auf dem Theaterschiff / Lachtränen im Publikum
Von Corinna Laubach

BREMEN Vicco von Bülow alias Loriot. Er ist eindeutig der ungeschlagene Großmeister des feinen deutschen Humors. Auf dem Theaterschiff kann das Publikum ab sofort wieder eine extra Prise guter Unterhaltung mit der neuen Produktion "Loriots dramatische Werke II" erleben.
Die geglückte Premiere am Donnerstagabend im Theater auf dem Fluss verdient ebenso wie der launige Vorgänger zu Loriots Werken, Teil I, das Prädikat "äußerst sehenswert". Großen Anteil daran hat das liebevoll umsichtige Tun von Regie und Darstellern.
Das große Plus des spaßigen Abends: Regisseur Karsten Engelhardt versucht nicht, Loriot neu zu interpretieren. Dies wäre reiner Wagemut, und Engelhardt samt Ensemble wissen dies. Stattdessen: Herrliche Szenen aus der Feder Loriots, die Schlag auf Schlag folgen..... bleibt dieser Theaterabend ein kurzweiliger Spaß, der alte und neue Fans in die Welt der loriotschen Kultfiguren entführt. Es gibt ein Wiedersehen mit den Hoppenstedts, Fräulein Dinkel und Herrn Mälzer (Schliehe), dem stets nörgelnden Ehepaar, dem intelligenten Hund oder der missratenen Krimiansage im Fernsehen.
Liebevoll bis ins Detail gibt das Ensemble liebgewonne Szenen wieder. Neben dem Handeln auf der Bühne gelingt den Darstellern bei allen Loriot-Anhängern ganz feines Kopfkino. Denn da sind sie plötzlich wieder in der Phantasie, die knollennasigen Charaktere. Ganz egal, ob dem Gast bei seiner Kalbshaxe zu viel ins Essen gequatscht wird, Herr Mälzer (Schliehe) und Fräulein Dinkel akrobatische Kusseinlagen üben oder der frisch gebackene Rennbahnfan (Schliehe) verzweifelt ruft "Ja, wo laufen sie denn?"
In jedem Fall laufen dem Publikum die Lachtränen. Das Ensemble spielt mit ebenso viel Frische wie Herzblut und haucht den loriotschen Figuren Leben ein. Die dankbaren Zuschauer quittieren dies mit reichlich Applaus.

Syker Kreiszeitung 02. November 2007

 

„Sixty Sixty“ macht Spaß!
Neue Revue auf dem Theaterschiff Bremen
Von Nicole Schaake-Baumann

Sie trieft nur so vor Schmalz, vor Kitsch und ist doch so fantastisch schön: Die Schlagerrevue „Sixty Sixty" feierte Premiere auf dem Theaterschiff und entführte spritzig in die wilden Sechziger.
BREMEN Die silbern-glänzende Showtreppe wurde in den 60er Jahren neu erfunden. Vermutlich. Stellt man sich die Protagonisten vor, die eben solches Glitzer-Treppchen herunterkommen, schwingend „Du bist nicht allein, wenn Du träumst von der Liiieebe.." trällern, ist man sich fast sicher: Wir sind angekommen in den 60ern, wir sind glücklich, der Showmaster auch, die Treppe leuchtet und alles ist gut.
Apropos. Vom TV-Doktor Klein bis zum Beatles-Auftritt in Hamburg, von der Pariser „Pigalle" bis zum heiteren Beruferaten in Robert Lembkes „Was bin ich" schlugen die Akteure einen prallen Bogen der Heiterkeit - immer amüsant, immer agil und flott. Das Publikum hätte wohl gerne, traute sich aber erst im Zge des zweiten „Aktes", zu klatschen und zu wippen. Jochen Simon in der Rolle des aufgedreht-singenden Moderators Willy Fröhlichs (unter anderem eine fröhliche Hommage an Lou van Burgs „Der goldene Schuss" und Dieter-Thomas Hecks „Hitparade") machte seinem Kunstnamen alle Ehre, Marco Linke als „Peter" und Christian Schliehe in der Rolle des „Bruno" stehen ihren Mann als Winnetou und „Mein-Bruder-Old-Shatterhand" und sangen sich letztlich zusammen mit Petra Stockinger, Astrid Schulz und Ariane Kapp in die Herzen der Generationen. Zuletzt genannte erinnerte außerdem an eine Dame, die wir schon fast vergessen hatten: Frau Antje aus Holland, die allen Anwesenden gekonnt in die Kochkunst rund um das exotische Hawaii-Toast einweihte.

Fazit: „Sixty Sixty" macht Spaß, viel Spaß.

Weser Report 11. März 2007

Komiker ohne Verfallsdatum
Vergnügen pur garantiert der "Heinz-Erhardt-Abend" auf dem Theaterschiff
Reinhard Krökel ist genauso verdreht wie der Original Heinz Erhardt.
Von Corinna Laubach

BREMEN Das Theaterschiff an der Tiefer lädt ab sofort zu einer Zeitreise ein. Es geht geradewegs zum Wirtschaftswunder. Und in die Hochzeit des Heinz Erhardt (1909-1979). Er brachte Millionen Menschen zum Lachen. Er ist der unvergessene große Komiker dieser Epoche. Auf dem Theaterschiff wagt sich jetzt das Duo Christian Schliehe (Regie) und Reinhard Krökel (Schauspiel) mit einer ziemlich guten Kopie an das markante Original. Der Titel im Kleinen Saal ist Programm: "Was bin ich wieder für ein Schelm." Trottelig, irgendwie liebenswürdig und doch bissig mit seinen Alltagsbeobachtungen, so war Erhardt. Stets korrekt gekleidet und immer der nette Onkel von nebenan. Mit Anzug, wohlgezogenem Seitenscheitel und Hornbrille kommt Krökel dem Komiker nicht nur äußerlich sehr nah. Äußerst charmant lotst er das begeisterte Publikum durch allerlei Unsinn auf höchstem Niveau...
Mimik, Gestik und Betonung hat Krökel bis ins Detail studiert und wirkt doch herrlich authentisch. Beispielsweise dadurch, dass er sich gar nicht anmaßt, den großen Meister zu kopieren. "Ik bin och so’n Heinz Erhardt-Fan, wa", berlinert er eingangs. Er, das ist in diesem Fall der, der die Filmspule einlegt. Auf dem Programm: Heinz Erhardt. Doch just zur 400. Vorstellung versagt die Technik. Er, der Mann in Kittel und Schiebermütze, schlüpft kurzum in seine Lieblingsfigur...bedankt sich artig für den Applaus. "Dat find ich nett von Sie." Ja, so ist er...Das Publikum lacht und lacht. Der Bühnen-Erhardt setzt mit "Himmel, Gesäß und Nähgarn" zum nächsten Lachangriff an. Ach, und da überkommt einen fast ein wenig Wehmut. Diese Komik, die hatte was. Nicht so schrill, laut und angreifend wie die heutige "Comedy". Man möchte Heinz Erhardt konservieren. Und das gelingt ... Schliehe und Krökel auf dem Theaterschiff durch eine feinfühlige Arbeit ganz hervorragend.
Heinz Erhardt - ob Original oder nicht, garantiert auch heute noch Spaß. Ein Komiker ganz ohne Verfallsdatum.

Syker Kreiszeitung 24.01.2008

Immer wieder "noch´n Gedicht"
von Liliane Jolitz

...Mit dem Ein-Personen-Stück „Was bin ich wieder für ein Schelm", bringt das Theaterschiff Lübeck Auszüge aus „Das große Heinz-Erhardt-Buch" auf die Bühne. Und zeigt, dass der eigenwillige Humor Erhardts auch heute noch ankommt.

LÜBECK Für die Bühnenfassung schlüpft ein dünner Kinoangestellter (Christian Schliehe) in die Rolle Erhardts. Eigentlich hatte man ja seinen Film mit dem Titel „Was bin ich wieder für ein Schelm" zeigen wollen. Aber das Bild wackelt und bleibt bald ganz weg. Was tun, fragt sich der Mann im grauen Arbeitskittel. Der Chef ist viel zu geizig, um die
Gäste im Publikum nach Hause zu schicken. Die müssten ja ihr Eintrittsgeld zurückbekommen. Da macht der Mann in Grau doch lieber seine eigene Heinz-Erhard-Show.
Das Äußere stimmt in etwa: Glattrasiertes, unauffälliges Gesicht schütteres, nach hinten gekämmtes Haar. Schliehe zieht sich ein graues Jackett über. Jetzt fehlt nur noch die Brille.
Heinz Erhardt brauchte sie auf der Bühne angeblich gegen sein Lampenfieber, trug eine Version aus Fensterglas - war damit so gut wie blind.
Schliehe kann perfekt Silben so dehnen, wie Erhardt es gern tat. Nur eines will nicht passen: der Leibesumfang, Schliehe ist einfach zu schlank. Wäre aber vielleicht ja zuviel verlangt, dass er sich für die Rolle etliche Kilos anfressen soll, zumal ja sonst alles stimmt.
Die Älteren im Publikum können Erhardts Gedichte („Warum die Zitronen sauer wurden") und Lieder („Immer noch 'nen Groschen") auswendig. Da singen einige Zuschauer schon mal unaufgefordert mit. Aber eine kalkulierte Einbeziehung des Publikums gibt's natürlich auch...
Der Bremer Christian Schliehe, der auch selbst Regie führte, macht fast zwei Stunden lang beinahe alles ganz allein. Am Ende bedankten sich die Zuschauer mit viel Applaus für den kurzweiligen Abend.

Lübecker Nachrichten 04. Juli 2008

 

Ein Schelm und ein Heinz Erhardt
Am Donnerstagabend hatte der Heinz-Erhardt-Abend "Was bin ich wieder für ein Schelm" auf dem Theaterschiff Lübeck Premiere. Darsteller Christian Schliehe nahm seine Zuschauer mit auf eine Reise in die 60er Jahre und den Humor der Zeit. Er überzeugte mit seiner realistischen Erhardt-Figur.

LÜBECK Darsteller Schliehe gelingt es im Laufe des Abends immer mehr, Erhardt verblüffend echt nachzusprechen und das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Den alten Fans Erhard'scher Komik wird zunehmend bewusst, dass des Meisters Humor auch heute noch aktuell ist: Erhardt wurde im Jahre 2007 nach Loriot zum zweitbesten Komiker Deutschlands gewählt.
Die Probe aufs Exempel für seine Beliebtheit gab es in der Premiere des Lübecker Theaterschiffes zu sehen. Mit lang anhaltendem Beifall holte sich das begeisterte Publikums viele Zugaben. Natürlich nach des Meisters besonderer Art: Noch'n Gedicht.

HL-Live.de 04. Juli 2008

Lauter Aha-Erlebnisse
Loriots Dramatische Werke feierten in der Komödie eine umjubelte Premiere
von Verena Joos

KASSEL Die schreckliche, die Loriot-lose Zeit in Kassel ist zu Ende...Nun hat die Komödie sich der Entzugserscheinungen der Loriot-Liebhaber angenommen - und einem heftigen Wiedersehensbedürfnis Folge geleistet.
Das Premierenpublikum im ausverkauften Haus war fast so gut "studiert" wie das lustvoll aufspielende Darstellersextett. Beim ersten Aha-Erlebnis hatten die Akteure die Bühne noch gar nicht geentert. Regisseur Karsten Engelhardt ließ die Szene vom bildungsfernen Konzertkarten-Gewinner (Marco Linke), der die Weihestimmung bei Beethovens Neunter durch akrobatische Verrenkungen stört, sinnfällig im Zuschauerraum spielen. Jenseits der Rampe hat Ausstatter Henryk Oleynik mit fantasievollen, vielfältig einsetzbaren Versatzstücken für angenehm rasche Verwandlungen gesorgt. Der "Kosakenzipfel", der das Ende einer wunderbaren Camping-Freundschaft einläutet, wird in Nobellokal-Ambiente serviert.
Wenige Handgriffe und das TV-notorische Sofa markiert den Wunschort des von der hyperaktiv putzenden Gattin (Susanne Habenicht) genervten Ehemannes (Christian Schliehe): "Ich will doch nur hier sitzen."
So geht es weiter, Schlag auf Schlag wird das Alphabet des Beziehungsclinchs durchbuchstabiert: Viereinhalbminuten-Ei, Jodeldiplom, Einhand-Staubsauger Heinzelmann, 18 Minidramen in atemlosen zwei Stunden. Die erste Halbzeit litt etwas unter dem Premierenüberdruck, doch nach der Pause - Trainerworte in der Kabine? - war die Nervosität verflogen.
Wunderbarer Regieeinfall und darstellerisches Kabinettstück: das Schattenspiel über den Kampf Dr. Klöbners (Christian Schliehe) und Herrn Müller-Lüdenscheidt (Jörg Schlichtkrull) um das Recht an der Hotelbadewanne. Mitleid erregend das Scheitern der Fernsehansagerin (Petra Stockinger) am englischen "th", großartig Astrid Schulz als Psycho-Domina, die auch in anderen Rollen die Kunst des passgenauen Unterspielens fast Hamann-mäßig demonstrierte. Großer Jubel.

Hessische Nachrichten 08. November 2008


Zur Premiere kam Heinz Erhardts Tochter

„Ich muss Sie mal in den Arm nehmen“, sagt Grit Berthold nach der Premiere des Stückes „Heinz Erhardt - Was bin ich wieder für ein Schelm" auf dem Theaterschiff Lübeck und drückt Christian Schliehe ganz fest.
LÜBECK Grit Berthold ist die älteste Tochter von Heinz Erhardt und kann die Reminiszenz an ihren Vater wohl am besten beurteilen. „Obwohl, wir sind ja nicht objektiv“, gesteht sie. Sie war mit ihrem Mann Hans für die Premiere extra aus Hamburg gekommen. „Toll, er war fabelhaft, wir haben uns unheimlich amüsiert", schwärmt Grit Berthold weiter. Und sie ist sich sicher, dass auch ihr Vater genauso viel Spaß gehabt hätte.
Christian Schliehe ist sehr gefordert: Denn er steht den ganzen Abend allein auf der Bühne als berlinernder Hausmeister, der eine Kinovorstellung mit seinen Heinz-Erhardt-Imitationen rettet. Von einer Sekunde auf die andere schaltet Schliehe auf Erhardt um. „Ich habe schon viele Interpreten gesehen, und er ist der beste, er hat keine einzige Pointe verschluckt“, lobt Grit Berthold.
„Ich habe viel gelesen und mir seine Live-Auftritte anguckt. Erhardt ist eine Figur, die mir persönlich sehr gut gefällt", gibt der Schauspieler bescheiden zu.
... In die Lobeshymnen stimmt auch Ernesto Mampaey mit ein. Der langjährige Freund von Grit Berthold und ehemaliger Konzertmeister der Hamburger Philharmonie sagt: „Hervorragend, er kam mir vor wie ein großer Virtuose auf der Bühne.“
Besonders beeindruckend findet Grit Berthold auch die Textsicherheit von Christian Schliehe. Denn er hatte von Erhardts Liedern „Linkes Auge blau" bis zu seinen Gedichten „Die Made“ wirklich alles im Repertoire. Auch der Klassiker „Wenn ich einmal traurig bin, trinke ich 'n Korn“ wurde natürlich zum Besten geben. „Das finde ich persönlich ja furchtbar“, gibt Berthold ehrlich zu und stimmt mit Schliehe überein, dass die Lieder wie „Luisenstraße 13“ ihres Vaters vielleicht nicht so bekannt, aber dafür viel schöner seien.
Im nächsten Jahr wäre der Humorist Heinz Erhardt 100 Jahre alt geworden. Und seine größte Angst wird sich bestimmt nicht erfüllen. „Er wollte nicht vergessen werden“, sagt Grit Berthold gerührt.

Lübecker Nachrichten 06. Juli 2008

Eine fesche Lola wie aus dem Bilderbuch
Auf dem Theaterschiff gehen "Die Goldenen Zwanziger" mit Mary C. Bernet bis Anfang Mai
Von Sigrid Schuer

Altstadt. Wochenschau-Aufnahmen flimmern über die Säulen, die das variable Bühnenbild zu "Die Goldenen Zwanziger - Von Kopf bis Fuß" auf dem Theaterschiff bilden. Paul Linkes Liebeserklärung an die Hauptstadt "Das ist die Berliner Luft" geht im gespenstischen Hall der im Schritte paradierenden SA-Leute unter. Und Mary C. Bernet singt in der Rolle des einstigen Show-Stars Veronika noch einmal, ganz leise "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt". So nachdenklich enden die "Goldenen Zwanziger Jahre"...Die großen Hits der 1920er Jahre bilden den Soundtrack für diesen spannenden Geschichstunterricht zum Anfassen, dem Regisseur und Choreografen Craig Simmons mit dem Original-Filmmaterial aus den vermeintlich goldenen Zwanzigern ein hohes Maß an Authentizität verleiht. Eine Mischung aus Unterhaltung und Tiefgang, die dem Theaterschiff gut zu Gesicht steht...die Conférenciers der Weimarer Republik - wie Christian Schliehe, der mit Frack und Chapeau claque und mit beißendem Sarkasmus eine ganz neues Facette von sich zeigt - verschwinden bald von der Bühne...

WESER KURIER 07. März 2013


Haltlos von einer Tragödie in die nächste
Von Petra Scheller

Das Musical "End of the Rainbow" kreist um die turbulenten letzten Monate im Leben des Hollywood-Stars Judy Garland. Abhängig von Aufputsch- und Schlafmitteln, mittel- und haltlos stolpert Garland, im Theater Alte Molkerei gespielt von Mary C. Bernet, von einer Tragödie in die nächste. Das Stück zeichnet das Ende ihrer Karriere nach, ihre letzten Jahre in London, begleitet vom fünften Verlobten und Manager Mickey Deans alias David Wehle. Auf der Bühne und im Leben steht ihr der Pianist Anthony, gespielt von Christian Schliehe, zur Seite. Gesangseinlagen wie "Somewhere over the Rainbow" sorgen für Gänsehaut bei den Zuschauern. Das Schauspiel geht unter die Haut - auch dank der beeindruckenden Bühnenpräsenz der drei Darsteller.


Bühnenbesitzer Knut Schakinnis erhofft sich vom Judy-Garland Musical einen Kassenschlager. Er möchte damit an den Erfolg von "Piaf" anknüpfen. Deshalb besetzt er die Hauptrolle mit Publikumsliebling Mary C. Bernet, die schon die Piaf gespielt und gesungen hat. Die gebürtige Niederländerin hat mit ihren Bühnenpartnern Christian Schliehe und David Wehle die perfekte Wahl getroffen. Ein großartiges Trio, das wiederkehrenden Szenenapplaus sofort mit einem Lächeln quittiert und die ganze Welt des Glamours ins Publikum trägt.

Weser Kurier 24. April 2012

Theaterschiff
"Heinz Erhardt 2"

Bremen. In "Heinz Erhardt 2 - noch´n Gedicht" ist der Name Programm. In einer kurzweiligen Einführung erklärt Schauspieler Christain Schliehe den Zuschauern, seie seien Teil einer interaktiven Führung....Christian Schliehe imitiert den großen Entertainer der Nachkriegszeit dabei sprachlich so glaubwürdig, daß man bei geschlossenen Augen kurz vergessen kann, nicht das Original vor sich zu haben. Auch die Gesten weiß er bis ins kleinste Detail zu kopieren...Teil zwei der Show nimmt dann deutlich an Fahrt auf: Schliehe gibt Heinz Erhardts Klassiker "Immer , wenn ich traurig bin, trink ich einen Korn" zum Besten und fordert die Zuschauer auf einzustimmen, was diese sich nicht zweimal sagen lassen. Gerade dieser Teil weiß zu gefallen, erweckt Schliehe doh hier einige der bekanntesten Klassiker von Erhardt zum Leben. Unvergesslich "WArum die Zitronen sauer wurden" und "Er würgte eine Klapperschlang, bis ihre Klapper schlapper klanng".

Für die Zuschauer sind die Texte Erhardts so präsent wie eh und je, sie lassen sich nur zu gerne in die gute, alte Zeit entführen. Zum Schluss bleiben in erster Linie die vielen Lieder Erhardts im Kopf. Eine kleine Zeitreise, die die gut gelaunten 1950er und 1960er wieder zum Leben erweckt. Arno Bode

WESER KURIER 24. Mai 2014

Heinz-Erhardt-Abend „Noch’n Gedicht“ auf dem Theaterschiff gefeiert

Ein unvergessener Schelm

Bremen - Von Corinna Laubach. Soweit ist es also schon gekommen. Ein Museum. Für den deutschen Humor. Dabei reichte es doch bislang, als anständiger Norddeutscher zum Lachen in den Keller zu gehen. Jetzt also beides. Auf dem Theaterschiff Bremen geht es erst in den Rumpf des Gefährts und dann geradewegs in die Ausstellung. Der Saal wird zum Schulungsraum. Wir befinden uns in der Abteilung Heinz Erhardt.

Auf der Bühne eine Schiefertafel, eine historische Schulbank, eine Vitrine mit Devotionalien des unvergessenen Komikers. Auf den Stühlen „Testfragen“. Sechs Stück. Auf der Rückseite des Blattes zur Sicherheit ein schriftlicher Schnaps („Immer wenn ich traurig bin, trink ich einen Korn“), falls man vor Aufregung bei der Ausbildung zum Erhardt-Experten versagt. Allerdings, dem Publikum war eher nach Wasser ob der tropischen Temperaturen im Schiffsbauch, und das Lachen funktionierte auch ganz ohne alkoholische Beihilfe. Und dafür gab es einen triftigen Grund: Christian Schliehe. Der Schauspieler schlüpft erneut in steifen Anzug und Hornbrille, scheitelt die Haare penibel, hebt die Stimme und lässt den Urvater des Humors auferstehen (in winzigen Filmsequenzen darf Erhardt auch kurz den Verlauf des Abends kommentieren). Heinz Erhardts unvergessene Wortspiele, Lieder und Verse hat Schliehe abermals zu einem unterhaltsamen Abend geschnürt. „Noch’n Gedicht“, so die Fortsetzung des überaus erfolgreichen Erhardt-Abends „Was bin ich wieder für ein Schelm“ (Premiere Oktober 2011). Regisseur Erik Voß schickt Alleinunterhalter Schliehe dieses Mal in besagtes „Museum des deutschen Humors, Abteilung Heinz Erhardt“. Das (textsichere) Publikum mimt ohne Murren die Schulungsteilnehmer, während Schliehe zwischen Schiefertafel und Schulbank zwei Stunden lang von einem Scherz zum nächsten überleitet. Dazwischen greift er beherzt zum Mikrofon und schmettert Schlager, springt über die Bänke, hockt sich in die Reihen, zündet für mehr Atmosphäre eine Kerze an oder schwingt den Spazierstock. Mit insgesamt großer Gestik und Mimik, viel Charme und Nähe zum Publikum gestaltet Christian Schliehe diese Hommage an den großen Heinz Erhardt. Fehlen dürfen weder das Liebeslied Annemie noch der Gassenhauer vom Sparschwein und das Gedicht von der Made. Allesamt Klassiker. Das Publikum ist hingerissen. Ohne Zugaben darf Schliehe das Museum nicht verlassen. In der Tat, ein Humor, der unbedingt konserviert werden muss.

Kreiszeitung 24. Mai 2014

In der Schule des Schelms Heinz Erhardt

Lübeck - Er war klein, korpulent, trug seine spärlichen Haare sorgfältig seitlich über den Kopf gescheitelt und war der Komiker und Kabarettist der damals noch sehr jungen BRD. Gemeint ist natürlich der unvergessene Hamburger Heinz Erhardt (1909 - 1979). Der Schauspieler Christien Schliehe erinnert unter der Regie von Erik Voss nun mit einer zweiten Hommage an den Wortverschrauber und Sprüchekünstler. Sein Stück "Heinz Erhardt - Noch´n Gedicht" feierte am Donnerstag Abend auf dem Lübecker Theaterschiff Premiere.

Eine Schulbank, ein Kleiderständer, ein altes Röhrenradio und ein Schrank voller Memorabilien. Das reichte Christian Schliehe als Ausstattung. Die Menschen im Publikum wurden kurzerhand zu Bewerbern auf einen Posten als Führer im Museum des deutschen Humor, Abteilung Heinz Erhardt. In diesen Kontext bündelte Alleinunterhalter Schliehe die Werke des Komikers.

Die Verwandlung in die Figur Heinz Erhardt ging ganz schnell: ein anderes Jackett, eine schwarze Bifokal-Brille Marke Wirtschaftswunder und natürlich Haare seitlich über den Kopf. Schon verkörperte Schliehe Erhardts Paraderolle Willy Winzig. Leichtfüßig tänzelte Schliehe über die schmale Bühne, blinzelte kurzsichtig hinter der Brille hervor, wippte auf den Zehenspitzen und imitierte nahezu perfekt Sprache, Stimme und Gestik des beliebten Künstlers.

Ohne nur einmal zu stocken oder über die meisterhaften Wortverdrehungen des Komik-Urgesteins zu stolpern, wanderte der Schauspieler durch das umfangreiche Programm. Da kam die Made und der Kabeljau natürlich genauso zum Gehör wie Ritter Fips oder "das Naßhorn und das Trockenhorn". Das Publikum zeigte sich bei der Premiere erstaunlich textsicher und beendete manches Gedicht noch vor dem Künstler. Gespickt wurde das Ganze mit jede Menge Liebesliedern aus der Feder von Erhardt wie "Fräulein Mabel" oder "Ich sah dich in der Straßenbhan". Rund zwei Stunden dauerte die Verwandlung in den Schelm Erhardt und zurück und wurde mit donnerendem Applaus belohnt. Immer wieder kam Schliehe nach vorne. "Noch´n Gedicht" hieß es dann natürlich. Bis zum Schluss blieb er der Rolle treu. "Sie haben schon gemerkt, dass Schluss ist, oder? Wenn Sie jetzt noch was hören wollen, müssen Sie wiederkommen."

Lübecker Nachrichten 05. September 2014

Christian Schliehe ist Museumsführer und Heinz Erhardt zugleich -
Eine Schulstunde über deutschen Humor


Worpswede - Von Johannes Kessels. Eine grüne Tafel, ein Schulpult, etwa 100 Jahre alt – kein Zweifel, wir befinden uns in einem Humormuseum, in einem Museum des deutschen Humors, wie das Bühnenbild eindeutig zeigt. Was für einen Engländer bekanntlich einen Widerspruch in sich darstellt, existiert tatsächlich. Und es wird wirklich lustig, kein Wunder, der Lehrer heißt schließlich Heinz Erhardt, verkörpert von Christian Schliehe im Theater Alte Molkerei.

Heißt es „dem“ oder „den“? Und spricht der Herr Lehrer ein großes G oder ein kleines g? Deutscher Humor ist manchmal kompliziert. Das erfuhr jetzt das Publikum bei der fast ausverkauften Premiere „Heinz Erhardt 2 – Noch’n Gedicht“ im Theater Alte Molkerei in einer vergnüglichen Schulstunde.

„Ick bejrüße Ihnen ziemlich recht herzlich.“ Das ist der ehrenamtliche Museumsführer im Museum des deutschen Humors, das eindeutig in Berlin steht und ein Klassenzimmer besitzt, richtig schön mit grüner Tafel, auf der „A,B,C“ steht, und einem alten Pult. Unterrichtsgegenstand ist Heinz Erhardt, und dessen Tonfall soll das Publikum jetzt mal jut nachempfinden. „Die Damen unter den Frauen haben es damit etwas schwer.“ Christian Schliehe, der nicht nur den Museumsführer, sondern auch einen der größten Vertreter des deutschen Humors verkörpert, bereitet das aber keine Schwierigkeiten. Ein wenig nuscheln, ein wenig näseln, ein wenig lispeln, und das alles in etwas breeitem Baltendäitsch – Christian Schliehe trifft Heinz Erhardts Akzent sehr gut.

Seine Frisur dagegen hat sich gegenüber seinem ersten Auftritt in der Alten Molkerei vor drei Jahren mit „Was bin ich wieder für ein Schelm“ ein wenig vom Vorbild entfernt: weniger Pomade für weniger Haare. Aber die Brille ist natürlich wieder modischster Fünfziger-Jahre-Schick – heute wieder groß in Mode.

Herr Erhardt duzt sich ja

Dazu noch der etwas schlackerige Gang, und nun kann er von seinen Erlebnissen im Café erzählen, die er übergestern, äh, vorheute hatte, als er sich zwei Goetheglatzen, nein, Schillerlocken bestellt hatte und jemand seinen Kopf mit einem Schirm bearbeitete. Er stutzte. Nachdem er drei- oder viermal gestutzt hatte, sagte er zu sich: „Herr Erhardt“, sagte er – nein, er duzt sich ja: „Heinz, was ist das?“ Eine Verwechslung. Das geschah dem Herrn mit dem Schirm ganz recht.

Diese Erzählung war schon aus dem ersten Auftritt vor drei Jahren bekannt, kann aber ruhig wiederholt werden, weil sie eine gute Einstimmung in die skurrile Denk- und Dichtart Erhardts bietet. Der heißt übrigens mit Vornamen Agamemnon – „Warum hab’ gerade ich’s so schwer, ich seh doch gar nicht aus wie der?“ Wie heißt der Zuschauer in der ersten Reihe rechts? Friedrich-Karl. „Ihre Eltern müssen Sie richtig geliebt haben.“

Wenn Erhardt schon bei Homers Ilias ist, kann es mit anderen Klassikern weitergehen. Eine Ballade über den Mond: Der Uhu krächzt seinen Totengesang, eine Jungfrau ruft in die tosenden Winde hinaus: „Ist das’n Dreckwetter, da bleib ich zu Haus.“ Weil die Schüler unter Zwang in die Vorstellungen Goethescher Dramen getrieben werden, bekommen sie Zwangsvorstellungen, und die Geschichte von Hiro und Leande, die zueiander nicht kommen konnten, weil der Hellespont viel zu tief ist, endet ebenfalls tragisch, obwohl sie hoffnungsvoll begann. „Bekleidet nur mit einer Hose, im Munde aber eine Rose“, schwimmt Hiro über die Meerenge. Seine Liebsten hat er postalisch gebeten, eine Kerze in ihr Fenster zu stellen. Das tat sie aber nicht. „Verzeihung, geht es hier zum Ufer? Doch niemand hört den armen Rufer.“ Da sinkt er bis auf den Grund, und da ertrinkt er. Warum? Weil die Post erst am nächsten Morgen kam. Hätt’ er doch ein Telegramm geschickt!

Bei aller Flapsigkeit, Erhardt ist auch sehr genau. „Zu dem Fliegen – nein, zu den Fliegen; kleiner Buchstabe, große Wirkung.“ Manchmal müssen seine Schüler im Museum sogar Groß- und Kleinschreibung lernen: „Lassen Sie uns den Abend genießen, Genossen – nee, stimmt nicht: genossen wir doch selten einen so schönen.“

„Schön ist das Glück, wenn man’s nur fände, und schön ist das Stück, doch nun ist’s zu Ende.“ „Sie haben schon gemerkt, dass Schluss ist?“, fragt Christian Schliehe nach anderthalb Stunden. Gemerkt hat das Publikum es, will es aber nicht wahrhaben und vergisst sogar, dass Premieren in der Alten Molkerei mit einem kalten Büffet enden – die Anzahl der Zugaben, zu denen Christian Schliehe auf die Bühne zurückgeklatscht wurde, war beachtlich.

Wümme-Zeitung 13. Oktober 2014

Christian Schliehe lebt in den 50ern
Von MONIKA FELSING

Altstadt. „Was bin ich wieder für ein Schelm!“, sagt sich Christian Schliehe – und erheitert damit sein Publikum. Im August hat der Schauspieler, der ... fast von Beginn an zum Ensemble des Theaterschiffes zählt, seine Zuschauer unter Deck und ausnahmsweise auch auf der grünen Wiese zum Lachen gebracht – beim Stephaniviertelfest am Wochenende. In der Rolle des berühmten deutschen Komikers aus der Wirtschaftswunderzeit ist Schliehe in nächster Zeit nicht zu sehen, aber er bleibt Erhardts Ära treu und spielt den Vater in der 50er-Jahre-Revue „Sing, Baby, sing“. Und anschließend wirkt er wieder in „Hossa“ mit.

WESER KURIER 29. August 2013

Evelyn Hamann schaut zu von Wolke 7
Fast so gut wie das Original: "Loriots dramatische Werke II" an Bord des Theaterschiffs
Von unserer Mitarbeiterin Sigrid Schuer

BREMEN..."Loriots dramatischen Werken II", die jetzt an Bord des Bremer Theaterschiffes umjubelte Premiere hatten. ...in der pointierten Inszenierung von Karsten Engelhardt ...
Die kurz vor der Premiere verstorbene Evelyn Hamann, an die vor dem Theatersaal ein Foto mit Trauerflor erinnert, scheint über diesen Abend als wohlwollende Schutzpatronin zu wachen.
Und wir denken uns, dass die große Komödiantin gewiss ihre helle Freude daran hatte, von ihrer frisch bezogenen Wolke 7 aus die Kolleginnen Astrid Schulz und Petra Stockinger in ihren legendären Sketchen zu beobachten. Denn beide Schauspielerinnen treffen exakt den Hamannschen Ton... Köstlich agiert Astrid Schulz auch als leicht verklemmte Sekretärin Renate, die, ermuntert von ihrem Chef Herrn Melzer (Schliehe), ebenso verzweifelt wie vergeblich versucht, mit ihm auf der Auslegeware den Kamasutra zu turnen.Loriots hintersinniger Humor ist einfach nicht zu toppen, das respektiert auch Karsten Engelhardt und lässt die skurrilen bis schrulligen Episoden aus dem deutschen Kleinbürger-Alltag ganz im Sinne des Großmeisters verschmitzt vom Blatt spielen. Der Regisseur streut dazwischen gekonnt kleine Pointen...
Christian Schliehe und Marco Linke werden vom Regisseur mit Melone und Fernglas im Publikum platziert: "Ja, wo laufen sie denn?" Die Beobachtung eines fiktiven Pferderennens kulminiert im Schlagabtausch von Verbalinjurien. Christian Schliehe löst dann mit seiner verschmitzt-begriffsstutzigen Art, in der er eine Skatrunde sprengt, im Publikum gnadenlose Heiterkeit aus...Ingrid Waldau faltet ihren vertrottelten Bühnen-Ehemann (Schliehe) beim Hosenkauf in dominant-resoluter Manier zusammen. Sie punktet bei ihren Pointen genau mit dem staubtrockenen Humor, den Loriot so liebt.
Fazit: Ein großer Spaß. DieTheaterschiff-Crew wurde übrigens von Loriot eingeladen, bei einer Preisverleihung seine Sketche zu spielen. Ganz nach der chinesischen Devise: "In der gekonnten Kopie des Originals liegt die größte Verehrung
des Urhebers."

WESER-Kurier 03.11.2007

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